Image, Brand & Vertrauensfaktoren – Google Ads Blog Teil 4 von 7
Während wir in unserem letzten Beitrag in unserer SEA-Reihe über die Gestaltung von Webseiten und Shops gesprochen haben, möchten wir heute das Thema Branding vertiefen. Früher schon einmal angerissen, verdient es nun eine ausführliche Betrachtung, denn Branding, Image und Vertrauen sind essenzielle Säulen eines jeden Online-Shops – gerade in der Schweiz, wo Qualität und Seriosität traditionell einen hohen Stellenwert geniessen. Diese Kernaspekte eines Geschäfts lassen sich nicht durch schnelle Lösungen in kurzer Zeit optimieren. Stattdessen erfordern sie eine kontinuierliche und nachhaltige Pflege und Entwicklung. In diesem Artikel erkunden wir, wie tiefgehendes Branding das Vertrauen der Kunden gewinnt und warum eine fortlaufende Markenpflege für den langfristigen Erfolg unerlässlich ist.
Was ist Branding und warum ist es wichtig?
Branding ist weit mehr als ein schickes Logo oder ein ansprechendes Design. Es geht um die emotionale und visuelle Wahrnehmung deiner Marke. Kunden kaufen nicht nur ein Produkt, sondern eine Marke, mit der sie sich identifizieren können. Ein klar definierter Wiedererkennungswert spielt dabei eine entscheidende Rolle. Konsistente Farben, einheitliche Sprache und wiederkehrende visuelle Elemente verstärken die Markenwahrnehmung und sorgen dafür, dass Kunden sich mit der Marke verbunden fühlen.

Bedeutung von Branding für den Online-Shop
Branding entfaltet sich nicht als kurzfristiges Projekt, sondern entwickelt sich kontinuierlich weiter, wodurch es durch stetige Präsenz auf diversen Kanälen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Ein starkes Branding erleichtert spätere Verkäufe und verbessert die Werbeeffizienz. Es ist allerdings wichtig, dass es Hand in Hand mit der Sicherstellung anderer geschäftlicher Grundlagen wie dem Angebot und der Wirtschaftlichkeit geht und parallel zu anderen Vertrauensfaktoren entwickelt wird.
Branding durch Omnichannel-Exposition
Ein erfolgreiches Branding lebt von Sichtbarkeit auf verschiedenen Kanälen:
Social Media als Brand-Treiber: Plattformen wie Instagram, Facebook und TikTok helfen dabei, die Marke kontinuierlich in den Alltag der Zielgruppe zu integrieren. Social Media erweist sich in bestimmten Branchen als besonders effektiv für Branding und Conversions, insbesondere wenn es um Produkte geht, die die äussere Erscheinung des Kunden betonen, wie Mode, Kosmetik, Piercings und Schmuck. Denken wir einmal an unser bereits angesprochenes Beispiel von Inkster: Potenzielle Kunden können auf Social Media Ideen für Tattoos sammeln, die zu ihnen passen – und diese dann direkt erwerben. Zudem schaffen die Beiträge auf Social Media eine konstante Reichweite, die die Markenpräsenz stärkt.
Influencer & Kooperationen: Strategische Partnerschaften mit Influencern oder Branchenexperten können die Markenbekanntheit rasant steigern. Der Anblick anderer Kunden, die von Produkten überzeugt sind, schafft Vertrauen. Menschen orientieren sich natürlich an den Erfahrungen ihrer Mitmenschen und übertragen dieses Vertrauen auf Marken und deren Angebote. Wenn diese Menschen eine hohe Reichweite auf Social Media haben, dann ist dieser Effekt dadurch natürlich viel stärker. Daraus ergibt sich eine wichtige Konsequenz: Wenn Gründer oder Geschäftsführer selbst als Gesicht der Marke in den sozialen Medien auftreten, kann das erheblich zur Markenbindung und Reichweite beitragen. Dieses Potenzial bleibt oft ungenutzt, obwohl persönliche Präsenz Vertrauen schafft und Nähe zur Zielgruppe fördert. Dafür gibt es viele gute Beispiele:
- Bea Petri ist die Gründerin von Schminkbar, einer der bekanntesten Kosmetikmarken der Schweiz. Sie ist nicht nur das Gesicht ihres Unternehmens, sondern auch eine bekannte Medienpersönlichkeit, die regelmässig in Fernsehsendungen auftritt und auf Social Media aktiv ist.
- Tobias Reichmuth ist der Gründer von Crypto Finance und bekannt für seine Auftritte in der Schweizer Version von „Die Höhle der Löwen“ (Höhle der Löwen Schweiz). Er nutzt seine Bekanntheit und Expertise, um Vertrauen für seine Finanzdienstleistungen aufzubauen.
- Patrick Widmer ist der Gründer von The Gentle Cleanse, einem erfolgreichen Schweizer Startup für natürliche Detox-Produkte. Er präsentiert sich persönlich auf Instagram und in verschiedenen Schweizer Medien und hat damit eine starke Verbindung zwischen seiner Person und der Marke geschaffen.

E-Mail-Marketing: Regelmässige Newsletter helfen, die Marke im Gedächtnis der Kunden zu verankern und eine persönliche Bindung aufzubauen. Trotz seiner hohen Konversionsraten wird E-Mail-Marketing oft unterschätzt – dabei birgt es enormes Potenzial für nachhaltige Markenbindung. Mit gezielter Ansprache lassen sich Bestandskunden nicht nur aktivieren, sondern langfristig auch zu Markenbotschaftern entwickeln, die Produkte authentisch in ihrem Umfeld weiterempfehlen.
In Branding investieren: Der Weg zu dauerhaftem Erfolg
Branding erfordert Zeit und Budget, doch die langfristigen Vorteile sind enorm. Es steigert nicht nur die Markenbekanntheit, sondern macht auch Performance-Marketing-Massnahmen effektiver. Bekannte Marken erzielen höhere Klickraten und bessere Konversionsraten, weil sie das Vertrauen der Kunden bereits gewonnen haben. Diese Vertrauensbasis aufzubauen ist ein strategischer Prozess: Branding sollte von Beginn an als integraler Bestandteil der Marketingstrategie betrachtet werden. Für kleinere Online-Shops mit begrenztem Budget bieten sich folgende kosteneffiziente Massnahmen an:
- Einheitliche visuelle Identität (Logo, Farben, Schriftarten) über alle Kanäle hinweg
- Persönliche Präsenz des Gründers auf relevanten Social-Media-Plattformen
- Gezielte Kooperationen mit Micro-Influencern in der eigenen Nische
- Regelmässige Content-Erstellung zu Fachthemen, um Expertise zu demonstrieren
Mit steigendem Umsatz (ab ca. 2-3 Millionen CHF Jahresumsatz) sollten dann die Investitionen in Branding proportional wachsen, um das volle Potenzial der Marke zu entfalten und langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Advertorials und Success Stories für ein vertrauenswürdiges Image
Ein überzeugendes Markenimage entsteht nicht durch beliebige Marketingbotschaften, sondern durch gezielt platzierte Vertrauenssignale, die Kunden in ihrer Kaufentscheidung bestärken. Zwei besonders wirkungsvolle Formate hierfür sind Advertorials und Success Stories.
Mit Advertorials und Success Stories kann die Marke nicht nur vorgestellt, sondern dem Kunden erlebbar gemacht werden. Diese zwei Methoden sind nicht scharf voneinander getrennt, denn auch eine Success Story kann als Advertorial verwendet werden.
Advertorials: Den Kunden an die Hand nehmen
Advertorials sind bezahlte Werbeinhalte, die in Form und Stil redaktionellen Beiträgen ähneln – eine Mischung aus Werbung (Advertisement) und redaktionellem Inhalt (Editorial). Sie sind eine effektive Methode, um Kunden auf eine subtile und doch überzeugende Weise für dein Produkt zu gewinnen. Sie kombinieren informativen Content mit einer verkaufsstarken Botschaft und helfen dem Kunden, sich umfassend zu informieren, ohne das Gefühl zu haben, direkt beworben zu werden. Gute Advertorials bieten echten Mehrwert, beantworten die wichtigsten Fragen und positionieren dein Unternehmen als Experten auf diesem Gebiet. Kurz gesagt: Sie bauen Vertrauen auf, bevor der Kunde überhaupt einen Kauf in Erwägung zieht. Ein besonderer Vorteil dieses Formats liegt zudem darin, dass in Advertorials neue Anwendungen eines Produkts gezielt in den Vordergrund gerückt werden können wie das folgende Beispiel zeigt.
Eine Brand für basische Körperpflege stellte fest, dass viele Kundenrezensionen von positiven Effekten bei Neurodermitis berichten. Daraus wurde ein Advertorial erstellt, das speziell dieses Thema behandelt hat. Es zeigt sich, dass die in diesem Advertorial verlinkten Produkte ca. 100% höhere Konversions-Raten im Vergleich zum Shop-Durchschnitt aufweisen. Zusätzlich zieht das Advertorial jeden Monat hunderte Klicks über die organische Google Suche an und sorgt somit Monat für Monat für vierstellige Umsätze, die es ohne das Advertorial nicht gäbe.
Advertorials lassen sich zudem ausgezeichnet über Google Ads bewerben. Sie können auf Keywords mit informationaler Suchabsicht ausgerichtet werden, die typischerweise geringere Klickpreise aufweisen, da sie weniger umkämpft sind als transaktionale Suchbegriffe. Das hat gleich zwei Vorteile. Zum einen sind die Werbekosten bei ähnlicher Konversions-Leistung niedriger. Zum anderen erreichen wir dadurch Zielgruppen, die wir sonst nicht erreicht hätten und erhöhen somit den Gesamtumsatz und die Neukundenquote.

Success Stories: Erweiterte Kundenrezensionen mit Storytelling
Success Stories sind weit mehr als einfache Bewertungen – sie sind echte Erfolgsgeschichten deiner Kunden. Durch emotionale Identifikation schaffen sie Vertrauen und helfen potenziellen Käufern, sich mit den Erfahrungen anderer zu identifizieren.
So erstellst du überzeugende Success Stories:
- Kundenauswahl: Echte Kunden mit authentischen Erfahrungen auswählen.
- Storytelling-Format: Die Ausgangssituation, die Herausforderung, die Lösung und das Ergebnis klar darstellen.
- Visuelle Elemente: Vorher-Nachher-Bilder, Video-Testimonials und Zitate fördern das Vertrauen.
Platzieren kannst du Success Stories ideal auf der Produktseite, in Social-Media-Kampagnen und im E-Mail-Marketing. Wichtig ist dabei, dass die Erfolge greifbar sind – präsentiert mit Zahlen, Fakten und einer klaren Transformation. Kunden lieben es, sich in Erfolgsgeschichten wiederzufinden, und das sorgt für eine emotionale Bindung an deine Marke.
Die Entwicklung überzeugender Success Stories erfordert persönliches Engagement und aktive Kundenansprache. Der direkte Dialog mit deinen Kunden ist dabei der Schlüssel: Er liefert nicht nur die authentischen Geschichten, die du suchst, sondern erschliesst auch wertvolle Einblicke in die tatsächliche Produktnutzung – einschliesslich unerwarteter Anwendungsmöglichkeiten, die in keiner Marktforschung auftauchen würden. Zusätzlich erhöht dieses direkte Feedback eines Kunden das Vertrauen und dein Image und stärkt deine Marke nachhaltig.

Relevanz für Google Ads
Ein starkes Branding wirkt sich direkt auf die Performance deiner Google Ads-Kampagnen aus. Kunden vertrauen bekannten Marken mehr, was zu besseren Kennzahlen und letztendlich zu mehr Conversions führt.
Einfluss auf den Klickpreis (CPC) und die Click-Through-Rate (CTR)
Bekannte Marken profitieren oft von niedrigeren Klickpreisen, da Nutzer ihnen mehr vertrauen und dadurch eher auf ihre Anzeigen klicken. Diese höheren Klickraten honoriert Google mit besseren Anzeigenplatzierungen und günstigeren Kosten. Zusätzlich verbessert die höhere Nutzerrelevanz bekannter Marken ihren Qualitätsfaktor im Google Ads-System, was diesen Vorteil weiter verstärkt.
Zudem zeigen Besucher auf Websites starker Marken ein deutlich besseres Nutzungsverhalten: User springen seltener ab, bleiben im Schnitt länger auf der Seite und durchlaufen eine längere Entdeckungsphase, in der sie mehr Unterseiten besuchen. Diese positiven Nutzersignale spielen sowohl in der Suchmaschinenoptimierung als auch bei Google Ads eine entscheidende Rolle und verstärken den Wettbewerbsvorteil etablierter Marken weiter.
Kunden klicken lieber auf Marken, die sie bereits kennen und denen sie vertrauen. Ein starkes Branding führt also zu höheren Klickraten und einer besseren Anzeigenleistung. Wichtige Best Practices, um die CTR durch Branding zu erhöhen, sind:
- Konsistentes Wording in Anzeigen und auf der Website.
- Nutzung von Trust-Symbolen wie „Offizieller Shop“ oder „100.000 zufriedene Kunden“.
- Einbindung von Markenauszeichnungen und Zertifikaten in die Anzeigentexte.
- Verwendung von markentypischen Formulierungen und Slogans, die Wiedererkennung schaffen.

Langfristige Effekte einer starken Marke auf Google Ads
Ein starkes Branding reduziert die Abhängigkeit von Performance-Marketing, da Kunden von selbst nach deiner Marke suchen. Das steigert den Customer Lifetime Value (CLV) und führt langfristig zu mehr wiederkehrenden Käufen. Markenbekannte Online-Shops erhalten zudem mehr direkte Suchanfragen, was die organische Reichweite steigert.
Das Performance Marketing an sich funktioniert jedoch auch besser – bekannte Marken erzielen höhere Klickraten und Conversion-Rates bei gleichzeitig niedrigeren Kosten – wodurch sich erst grosse Potenziale für Skalierung und Wachstum ergeben. Dadurch wird wiederum die Brand gestärkt – wir befinden uns in einer Aufwärtsspirale.
Um den Erfolg dieser Wechselwirkung zu messen, sollten folgende KPIs regelmässig überprüft werden:
- Entwicklung der direkten Suchanfragen nach der eigenen Marke (Brand-Keywords)
- Vergleich der Conversion-Rates zwischen Brand- und Non-Brand-Kampagnen
- Veränderungen bei Customer Lifetime Value und Wiederkaufsraten
- Entwicklung des Markenbekanntheitsgrads durch Befragungen oder Social Listening
Diese Messgrössen geben Aufschluss darüber, wie effektiv die Branding-Massnahmen die Google Ads-Performance beeinflussen und helfen, die Strategie kontinuierlich zu optimieren.

Fazit: Branding als Fundament für langfristigen Unternehmenserfolg
Ein starkes Branding ist eine langfristige Investition, die die gesamte Marketingstrategie positiv beeinflusst. Während der Fokus am Anfang auf wirtschaftlichen Grundlagen liegen sollte, ist der schrittweise Aufbau einer Marke essentiell für nachhaltigen Erfolg. Advertorials und Success Stories helfen dabei, Vertrauen aufzubauen und das Image zu stärken. Branding wirkt sich direkt auf die Performance in Google Ads aus. Eine bekannte Marke sorgt für höhere Klickraten, niedrigere Kosten und eine nachhaltige Kundenbindung. Wer hier strategisch investiert und seine Marke kontinuierlich weiterentwickelt, legt den Grundstein für langfristigen Erfolg im Schweizer Markt.