Above the fold
Die Veränderungen im Nutzerverhalten, die das vermehrte Surfen mit Smartphones und Tablets mit sich bringen, sorgen auch bei Webdesignern, Webseitenbetreibern und Suchmaschinenoptimierern für ein Umdenken. Speziell ist in diesem Zusammenhang der Bereich “Above the fold” relevant. Zwar stammt der Begriff aus dem Druckerwesen (“über der Falz”), gemeint ist jedoch der sichtbare Bereich einer Webseite, der dem User nach dem Laden erscheint – ohne, dass dieser scrollen muss. Und weil Internetnutzer – zumindest in der Vergangenheit – in Bezug auf das Scrollen einer Webseite recht faul waren, bemühten sich viele Webseitenbetreiber die wichtigsten Informationen bereits Above the fold anzubieten. In der Theorie war dies sicherlich ein guter Ansatz, um dem Internetuser direkt die notwendigen Informationen zu liefern. In der Praxis sahen die Webseiten Above the fold jedoch sehr überfüllt aus. Der Besucher wurde regelrecht von einer Informationsflut überrollt. Nicht weniger aufdringlich und unattraktiv war der Bereich Above the fold, wenn anstelle von Inhalten Werbebanner platziert wurden. Denn schliesslich sollte der User, wenn er nicht oder nur wenig scrollt, zumindest die Werbung der Webseite sehen.
Heutzutage ist es der Internetnutzer gewohnt zu scrollen, denn das muss er aufgrund der schmalen Displays von Smartphones und Tablets ohnehin tun, um an die gewünschten Informationen zu gelangen. Above the fold muss demnach nicht mehr so vollgestopft sein und sollte nicht übertrieben werden. Ganz im Gegenteil, die Masse an Informationen, Hinweisen und Werbebannern kann durchaus zur Abschreckung des Users führen, weil unser Gehirn klar strukturierte Informationen bevorzugt. Dies ist dann ebenso nicht mehr im Sinne effektiver SEO Massnahmen.
Above the fold – wie wirkt sich der Bereich auf die SEO aus?
Bereits seit 2012 nimmt sich die Suchmaschine Google dem Bereich oberhalb der Falz vrmehrt an. Im Januar 2012 wurde ein Algorithmus-Update ausgerollt, der das Verhältnis von Inhalt und Anzeigen im direkt sichtbaren Bereich einer Webseite bewerten soll. Matt Cutts, der damalige Chef des Web-Spam-Teams von Google, berichtete zu dieser Änderung Folgendes: “Seiten, die ‘above the fold’ nicht viel Inhalt bieten, können von den Änderungen betroffen sein. Wenn Sie auf eine Webseite klicken und der Teil der Webseite, den Sie zuerst sehen, bietet entweder nicht viele Inhalte oder widmet sich insbesondere Anzeigen, ist das nicht sonderlich benutzerfreundlich. Solche Seiten ranken in der Zukunft vermutlich nicht so hoch.”
Da die Benutzerfreundlichkeit einer Webseite für Google eine wichtige Rolle spielt, ist Above the fold Bestandteil der Suchmaschinenoptimierung beziehungsweise ist ein tragender Aspekt eines suchmaschinenfreundlichen Webdesigns.
Wie sieht die ideale Lösung aus – für User und SEO?
Während Google, massgebend für die SEO, einen übersichtlichen oberen Bereich schätzt, beansprucht dieser Abschnitt fast 80 % der User-Aufmerksamkeit. Wie gelingt also eine gute Mischung aus Suchmaschinenoptimierung, Benutzerfreundlichkeit und Informationsplatzierung? Eine gute Webseite, nicht nur aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung, sollte den Bereich Above the fold clever nutzen. Die Devise lautet also: nicht vollstopfen und gleichzeitig kreativ dazu anregen, weiter zu scrollen.